La Cache
Paris, 1968: Der neunjährige Christophe erlebt die Unruhen in der Wohnung seiner exzentrischen Grosseltern, während seine Eltern auf der Strasse demonstrieren. Die Dynamik in der Familie ändert sich, als ein berühmter Gast bei ihnen Zuflucht sucht. Lionel Baiers visuell einfallsreicher, augenzwinkernder Revolutionsreigen erinnert an die Held:innen der Nouvelle Vague.Paris, Mai 1968: Der neunjährige Christophe verbringt einige Tage bei seinen Grosseltern. In deren grosser Wohnung leben nicht nur seine Grossmutter Myriam, eine bekannte Schriftstellerin und Kommunistin, sein Grossvater Étienne, ein sozial engagierter Arzt, sondern auch die extravagante jüdische Urgrossmutter Niania aus Odessa sowie seine Onkel, der Linguist Jean-Élie und der Künstler Christian. Während draussen die legendären Studentenproteste toben und Christophes Eltern auf die Barrikaden gehen, entbrennen in der Wohnung hitzige Diskussionen, und der kleine Junge versteht immer weniger, was passiert. Als auch noch ein seltsamer Gast Zuflucht in diesem «Safe House» – so der englische Verleihtitel – sucht, beginnen sich die Schatten des Zweiten Weltkriegs über das Geschehen zu legen. Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Christophe Boltanski, in dem der mit dem Prix Femina ausgezeichnete Autor seine Kindheitserinnerungen in einer linksintellektuellen Grossfamilie im Mai 68 rekapituliert, inszeniert Lionel Baier ein liebevoll ausgestattetes und grandios fabulierendes Kammerspiel voller Alltagskomik. Marco Danesi schreibt in Ciné-Feuilles: «Lionel Baier hat die seltene Gabe, aus einem Film ein fantastisches Karussell zu kreieren, eine animierte Skulptur wie die Maschinen von Jean Tinguely. Alles ist hier ein lustvolles Spiel.»