In ihrem so berührenden wie poetischen Dokumentarfilm streift Regisseurin Eva Neymann durch das vom Krieg gezeichnete Odessa und zeigt die Überlebenskunst ihrer beeindruckenden Bewohner:innen. In betörenden Bildern und tiefgründigen Gesprächen entsteht ein zärtliches Porträt der mythenumrankten Hafenstadt am Schwarzen Meer und ihrer Menschen.
Zwischen Oktober 2023 und April 2024 beobachtete die ukrainische Regisseurin Eva Neymann das Leben im vom Krieg gezeichneten Odessa. Bei ihren Streifzügen durch die Stadt und ihren Begegnungen mit unterschiedlichsten Menschen erlebt sie immer wieder Momente von grosser poetischer Schönheit: ein Mönch, der Joseph Brodsky zitiert und seine bescheidene Habe verteilt; eine alte Dame, die nach dem Tod ihrer Liebsten mit ihren Katzen zusammenlebt; eine Jüdin, die einst durch Glück die deutsche Verfolgung in Moldawien überlebte; eine Köchin, die von ihrer abchasischen Herkunft und ihrem Sohn erzählt, der im Krieg kämpft; ein junger Mann, der befürchtet, nach seiner Einberufung seinem in Russland lebenden Bruder an der Front gegenüberzustehen. Berückend sind die Bilder von Kameramann Saša Oreškovič: Aus dem Blick auf Odessas Menschen und Tiere – Katzen, immer wieder Katzen –, die bröckelnden Fassaden ehrwürdiger Gebäude, die von grossen Bäumen gesäumten Strassen, durch die Nacht gleitende Trams, das glitzernde Meer spricht eine grosse Zärtlichkeit für die mythenumwobene Hafenstadt am Schwarzen Meer und ihre beeindruckenden Bewohner:innen – Überlebenskünstler:innen, die von ihrem Leben, ihren Verlusten, ihren Hoffnungen und ihren Träumen erzählen.
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