Die ungarische Regisseurin Ildikó Enyedi verschränkt in ihrem neuen Film drei Episoden zu einem Sinnbild für die universelle Sehnsucht nach Verbundenheit von Mensch und Natur. Ein poetisches Werk über Wissenschaft und Spiritualität, Geschichte und Gegenwart, Kunst und Botanik mit Toni Leung Chiu-wai, Luna Wedler und Léa Seydoux.
Im Botanischen Garten von Marburg steht ein fast 30 Meter hoher, rund 200 Jahre alter Ginkgobaum. Er ist Titelheld sowie Dreh- und Angelpunkt im Leben dreier Menschen zu unterschiedlichen Epochen: 2020 sitzt der Hongkonger Hirnforscher Tony wegen der Pandemie in Marburg fest. Der virtuelle Austausch mit einer französischen Botanikerin inspiriert ihn zu einem ungewöhnlichen Experiment am uralten Baum; 1908 wird die hochbegabte Grete als erste Frau an der Universität aufgenommen und entdeckt verborgene Muster des Universums; 1972 erfährt der schüchterne Student Hannes eine innere Wandlung dank der Beobachtung einer Geranie. Formal kühn – die drei Geschichten sind in 35mm-, in grobkörnigem 16mm- und in glasklarem digitalem Format gefilmt – und mit hervorragenden Darsteller:innen wie Tony Leung Chiu-Wai, Luna Wedler und Léa Seydoux erzählt die ungarische Meisterregisseurin Ildikó Enyedi von den Mysterien unseres Planeten und deren Verbindungen zu den Menschen. In ähnlich traumwandlerischer Sicherheit wie in ihrem Berlinale-Gewinner «On Body and Soul» erschafft sie auch hier eine Hymne an den Einklang von Mensch und Natur, die in ihrer zauberhaften Bildsprache ihresgleichen sucht. Maria Wiesner schreibt in der FAZ: «Bei Ildikó Enyedi sind Poesie, Vernunft und Wissensdrang so fest ineinander verflochten, dass es fast zu schön ist, um wahr zu sein.»
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