Alice und ihren Kindern steht ein schwerer Tag bevor. Die Mutter muss vor Gericht ihr Sorgerecht verteidigen und darf sich keinen Fehler erlauben, die traumatisierten Kinder müssen ihrem Vater gegenübertreten. Mit einem eindrucksvollen Ensemble und messerscharfen Dialogen hält das fesselnde Gerichtsdrama von der ersten bis zur letzten Minute in Atem.
Es beginnt mit einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Alice und ihrem Sohn Etienne. Der Zehnjährige weigert sich mit allen Kräften, in ein Tram einzusteigen; erst seine Schwester, die 17-jährige Lila, kann ihn zum Einlenken bewegen. Der Grund für das seltsame Verhalten des Buben: Eine Verhandlung vor dem Familiengericht um das Sorgerecht steht an. Und Etienne will seinen Vater, von dem sich Alice schon vor Jahren getrennt hat, unter gar keinen Umständen wiedersehen … Der Erstling des belgischen Regie- und Drehbuchduos Charlotte Devillers und Arnaud Dufeys, ein exemplarisch anmutender Sorgerechtsstreit um zwei Kinder, der immer quälendere Dimensionen annimmt, war eine der Entdeckungen der diesjährigen Berlinale. Die aus Filmen der Dardenne-Brüder bekannte Schauspielerin Myriem Akheddiou als Mutter ist schlicht grandios. Die Spannung, unter der sie während der Gerichtsverhandlung steht, und ihr Leid werden geradezu körperlich greifbar. Das Kammerspiel von existenzieller Intensität legt nach und nach die Geschichte der Familie offen; jedes Wort sitzt, jede Geste spricht für sich. Allan Hunter schreibt auf Screen Daily: «Das fesselnde Debüt fängt die Spannungen einer lebensverändernden Gerichtsverhandlung hervorragend ein. Fokussiert, dicht geschrieben und grossartig gespielt, ist es so nervenaufreibend wie ein hochklassiger Thriller.»
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