Lilis Urlaub in den Bergen nimmt eine unerwartete Wendung, als ihre Mutter sie drängt, einen Freund der Familie um Geld zu bitten, damit der Vater nicht ins Gefängnis muss. Eine schicksalshafte Nacht, in der Lili bisherige Gewissheiten zu verlieren droht, nimmt ihren Lauf. Thomas Imbachs Verfilmung von Arthur Schnitzlers Fräulein Else ist visuell berauschend.
Die 19-jährige Lili verbringt die Sommerferien mit ihrer Tante und deren Sohn in einem Luxushotel in Sils Maria, als sie von ihrer Mutter ein Telegramm erhält: Ihr vermögender Vater hat sein ganzes Geld verspielt und braucht umgehend 30’000 Franken, ansonsten muss er ins Gefängnis. Lili soll den im Hotel anwesenden Dorsday, einen alten Freund der Familie, bitten, die Summe zur Verfügung zu stellen … Etwas mehr als ein Jahr nach seiner dokumentarischen Godard-Hommage «Say God Bye» zeigt sich der ungemein produktive Thomas Imbach erneut als einer der vielseitigsten Schweizer Regisseure, der immer wieder für Überraschungen gut ist: «Nacktgeld» ist sowohl Neuinterpretation eines genau hundert Jahre alten literarischen Stoffes – Arthur Schnitzlers Novelle Fräulein Else – als auch ein gänzlich als Virtual Production mit 3D-Projektionen im Studio realisiertes Drama, das die neuesten technischen Möglichkeiten ausschöpft. Arabella Wintermayr schreibt auf Kino-Zeit: «Gerade in seiner Beschränkung entfaltet ‹Nacktgeld› eine enorme Sogwirkung, und Thomas Imbach gelingt das Kunststück, Schnitzlers moralisches Tableau nicht einfach nachzustellen, sondern in einen nachwirkenden Bild-Essay über Schuld, Scham und den Preis weiblicher Autonomie zu verwandeln.»
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