1956: Trotz des Widerstands ihrer Agentur erfindet Werbetexterin Emmi Creola-Maag die Kunstfigur Betty Bossi. Während die «Hausfrau der Nation» immer populärer wird, wird deren Erfinderin zwischen dem Neid der männlichen Kollegen und der Familienarbeit zunehmend aufgerieben. Sarah Spale brilliert als Emmi Creola-Maag im spannenden Biopic von Pierre Monnard.
Zürich, 1956. Die Werbetexterin und dreifache Mutter Emmi Creola-Maag ist für die Promotion einer Speiseölfirma zuständig. Bei ihrem Chef, einem alten Patriarchen, beklagt sie sich einmal: «Andere dürfen ganze Konzepte schreiben, ich aber immer nur Inserate.» Von seiner Antwort, «Du musst dir halt vielleicht auch mal eine Krawatte umbinden», lässt sie sich nicht entmutigen, sondern überrascht ihn mit einem Konzept, das ihn nach anfänglichen Vorbehalten überzeugt: Eine fiktive Werbefigur soll dabei helfen, nicht nur Speisefette besser zu vermarkten, sondern diese auch mit «gelingleichten», neuartigen Rezepten begleiten. Der Name der Figur: Betty Bossi. Die Schweizerinnen sind begeistert, doch der Erfolg hat seine Tücken. Er ruft die Missgunst der Kollegen hervor und verdoppelt die Arbeitslast der liebevollen Mutter und Ehefrau. Angelehnt an das Leben der realen Emmi Creola-Maag (1912–2006) taucht «Hallo Betty» mit exquisiten Dekors in die 1950er-Jahre ein. Mit einer grossartigen Sarah Spale in der Hauptrolle vermittelt Pierre Monnards Film eindrücklich und oft auch humorvoll, welche Widerstände eine Frau überwinden und welche Kompromisse sie eingehen musste, wenn sie sich in einer männerdominierten Welt nicht mit einer untergeordneten Stellung begnügen, sondern ihr eigenes Ding machen wollte. Damals wie heute nicht ganz einfach.
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