40 Jahre Kinok: Die Kommissarin

Wegen der bevorstehenden Geburt ihres Kindes quittiert eine taffe Kommissarin der Roten Armee widerwillig ihren Dienst und findet Unterschlupf bei einer jüdischen Familie. Dort wird sie mit Dingen konfrontiert, die ihr bis anhin fremd waren … Zwanzig Jahre nach seiner Fertigstellung kam Alexander Askoldows verbotenes Meisterwerk erstmals ins Kino und begeisterte das Publikum.

Klawdija Wawilowa, eine Kommissarin der Roten Armee, wird im Polnisch-Sowjetischen Krieg 1920 ungewollt schwanger. Für die Niederkunft wird sie von ihrer Einheit beurlaubt und in einer Kleinstadt zurückgelassen. Sie findet Unterschlupf bei einer kinderreichen jüdischen Familie, wo sie mit neuen Erfahrungen wie Geburt und Mutterschaft, aber auch mit Gefühlen der Ohnmacht und dem Leid der Zivilbevölkerung konfrontiert wird. Mit der Gastfamilie teilt sie die Sorgen des Alltags und angstvolle Nächte. Basierend auf einer in den 1920er-Jahren verfassten Geschichte des verfemten jüdischen Schriftstellers Wassili Grossman realisierte der sowjetische Film- und Theaterkritiker Alexander Askoldow 1967 sein Spielfilmdebüt. «Die Kommissarin» wurde sofort nach der Fertigstellung von der Zensur verboten, Askoldow erhielt ein lebenslanges Berufsverbot, wurde aus der Partei ausgeschlossen und wegen Vergeudung staatlicher Gelder angeklagt. Sämtliche Kopien des Films sollten vernichtet werden. «Die Kommissarin» blieb Askoldows einziger Film und kam erst zwanzig Jahre später zur Aufführung. Nicht nur das Berlinale- und Locarno-, sondern auch das Kinok-Publikum war erschüttert, als es den Film endlich sehen konnte. Was für ein Meisterwerk! Und Askoldow, was für ein Talent! Was muss es für den Regisseur bedeutet haben, nie mehr einen Film drehen zu können.

 

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So 02 11 25 / 17:20
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