Hors-saison

Schauspieler Mathieu versucht in einem Badeort in der Bretagne seine Krise zu lindern. Dort begegnet er seiner einstigen Liebe Alice … Leicht und doch tiefgründig schafft Stéphane Brizé eine sensible Momentaufnahme zweier in der Mitte des Lebens stehender Menschen. Grossartig: Alba Rohrwacher und Guillaume Canet.

Der gefeierte Pariser Filmstar Mathieu gönnt sich eine Auszeit in einem luxuriösen Spa-Hotel an der bretonischen Küste. Doch so richtig will sich die Entspannung in dem in der Nebensaison verlassenen Erholungsort nicht einstellen. Denn tatsächlich ist Mathieu auf der Flucht – vor sich selbst. Mit knapp 50 wollte er einen Karriereschritt wagen und zum ersten Mal in einem Theaterstück glänzen. Nur vier Wochen vor der geplanten Premiere hat er aber kalte Füsse bekommen und das Ensemble im Stich gelassen. Seine Kolleg:innen sind stinksauer, und Mathieu hadert mit sich selbst. Da erhält er unverhofft eine Nachricht von seiner ehemaligen Geliebten Alice, die mit Mann und Tochter ganz in der Nähe lebt. Vor fünfzehn Jahren, lange bevor Mathieu berühmt wurde, waren die beiden ein Paar und haben sich seit der Trennung nicht mehr gesehen. Das Wiedersehen lässt zwar – insbesondere bei Alice – alte Wunden aufbrechen, weckt in beiden aber auch vertraute Gefühle. Träume und Hoffnungen von damals keimen wieder auf … Getragen von seinen zwei grossartigen Hauptdarsteller:innen Guillaume Canet und Alba Rohrwacher gelingt dem französischen Autorenfilmer Stéphane Brizé eine sensible Momentaufnahme zweier in der Mitte des Lebens stehender Menschen, die mit ihren zurückliegenden Entscheidungen konfrontiert werden. Mit stillem Humor und leiser Melancholie lässt er seine Protagonist:innen über verpasste Chancen im Leben und in der Liebe reflektieren. Herausgekommen ist ein zutiefst romantisches Drama, zärtlich, leicht und tiefgründig zugleich, das letztes Jahr seine umjubelte Weltpremiere am Filmfestival von Venedig feierte und mit Richard Linklaters «Before»-Trilogie verglichen wurde. Guy Lodge schreibt in Variety: «Brizé und seiner Co-Autorin Marie Drucker gelingen exquisite Dialoge, in denen die Pausen und Ausweichmanöver ihrer Figuren ebenso viel Wahrheit enthalten wie ihre offensten Geständnisse. Canet und Rohrwacher spielen wunderbar gegeneinander an, wobei seine geschmeidige, fast selbstgefällige Ausstrahlung oft von ihrer Direktheit entwaffnet wird. ‹Hors-saison› zeigt liebevoll zwei Menschen, die sich von der Welt zurückgezogen haben, behindert durch eine Verbindung in ihrer Vergangenheit, und die wieder versuchen, einander zu verlassen – aber diesmal besser.»